Starke Abwehrkräfte – 5 Tipps für Ihr Immunsystem
Unser Abwehrsystem wird ständig torpediert – Stress, zu wenig Schlaf und ungesundes Essen oft gepaart mit Alkohol und Rauchen schwächen es. Ein entgleistes Immunsystem kann zu verschiedenen Immunerkrankungen wie Rheuma führen. Besonders häufig wird es von Bakterien und Viren herausgefordert. Urlaub gibt es für unsere Abwehr nie, denn Keime sind das ganze Jahr über aktiv und in der kalten Jahreszeit hat es besonders viel zu tun.
Tatsächlich haben Menschen bei denen das Immunsystem nicht optimal arbeitet, drei oder mehr Infekte pro Jahr und brauchen länger, bis sie wieder gesund sind.
Es ist daher wichtig auf unser Immunsystem zu achten und unsere Abwehrkräfte zu stärken. Aber wie machen wir das am besten? Dazu gibt es fünf starke Tipps:
Die richtige Wahl am Speisezettel kann Wunder bewirken. Essen Sie öfters Kiwis und andere an Vitamin C-reiche Zitrusfrüchte, wie Orangen, Mandarinen oder frisches Gemüse wie Grünkohl und Kohlsprossen. Darf es etwas Neues sein? Aronia, die schwarze Apfelbeere, ist vollgepackt mit Vitaminen und Schutzstoffen für unsere Gesundheit und Abwehr. Diese Beeren sind als Trockenfrüchte oder in Form von Tees und Kapseln in Apotheken erhältlich.
Vitamin D ist besonders reich in Seefischen, Kalbfleisch, Eier aber auch in Pilzen und Avocados vorhanden. Es unterstützt wesentlich das normale Funktionieren unserer Abwehr und beugt so krankhaften Immunreaktionen vor, die zu chronischen Entzündungen führen können.
Zink steuert über 200 Enzyme, die Werkzeuge unseres Körpers. Eine gute Abwehr baut auf Zink auf. Wenn Austern, die besonders reich an diesem Spurenelement sind, nicht Ihr Fall sind, dann greifen Sie auf Seefische, Meeresfrüchte, Milcherzeugnisse oder Rindfleisch zurück. Diese enthalten auch reichlich Zink.
Selen schützt als Antioxidant Eiweiß und Enzyme unseres Körpers, greift hemmend in Entzündungen ein und beeinflusst günstig Autoimmunprozesse. Bei der Hashimoto-Schilddrüsenentzündung wird es daher gerne ergänzend empfohlen. Eine ausreichende Versorgung gelingt gut mit Fleisch, Fisch, Hühnereier sowie Linsen und Spargel. Besonders reich an Selen sind Paranüsse. Bereits mit zwei Nüssen ist der Tagesbedarf von 100 Mikrogramm gedeckt.
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Tipp 2: Gesunder Darm – starkes Immunsystem
Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät, zeigt sich das oft durch eine erhöhte Infektanfälligkeit. Auch bei Rheumaerkrankungen ist dies häufig zu beobachten. Unsere Darmbakterien trainieren unser Immunsystem rund um die Uhr. Unsere Abwehr muss zwischen Freund und Feind unterscheiden um Nährstoffe und gute Darmbakterien zu tolerieren aber Krankheitserreger zu bekämpfen. Für diesen Zweck werden die Abwehrzellen in einem eigenen Gewebe des Darmes, dem sogenannten Darm-assoziierten Immunsystem (gut associated lymphoid tissue –GALT) zur Schule geschickt. Scheitert dieses Abwehrtraining, dann sind immunologische Erkrankungen wie Allergien und Rheuma mögliche Folgen. Die Darmbakterien sind also enorm wichtig.
Wie baut man eine gesunde Darmflora auf?
Für ein starkes Immunsystem sorgt man am besten durch eine ausgewogene Kost, idealerweise täglich mit 3 Portionen Gemüse und 2-mal Obst (die Menge, die in eine Hand passt entspricht etwa einer Portion). Rohes Gemüse fördert die sinnvollen Bakterien besonders gut, kann aber zu Blähungen führen. Das Kochen des Gemüse macht wertvolle Bestandteile, wie Eisen, Jod, Vitamin D und B12,für den Körper erst verfügbar oder entfernt unverträgliche oder giftige Stoffe. Letzteres gilt im Besonderen für Kartoffel, Hülsenfrüchte, Kürbis, Zucchini, Mangold, rote Beete und grüne Bohnen. Daher empfiehlt sich zu Mittag Rohkost und abends wird für einen ungestörten Schlaf gedünstetes Gemüse serviert.
Hilfreiche Unterstützung erfährt man durch Probiotika, Lebensmittel wie probiotisches Joghurt, die angereichert mit „guten“ Keimen sind. Laktobazillen, Bifidobakterien und andere hilfreiche Bakterien besetzen die Andockstationen im Darm, die dann von Krankmachern nicht mehr genützt werden können.
Präbiotika bieten den nützlichen Bakterien in unserem Darm Nahrung, sodass diese sich vermehren und für unseren gesundheitlichen Nutzen sorgen. Faser- und Ballaststoffe-reiche Lebensmittel, wie Schwarzwurzel, Lauch, Bohnen und Linsen, Pastinaken, Topinambur aber auch Roggen und Haferflocken sind hierfür bestens geeignet. Am besten werten Sie Ihr Essen regelmäßig mit diesen Beilagen auf.
Tipp 3: Schleimhäute pflegen und Abwehrkräfte stärken
Um uns Schutz vor Eindringlingen zu bieten überziehen die Schleimhäute Augen, Mund, Geschlechts- und Verdauungsorgane. Doch mehr als 600 m2 Oberfläche müssen durch das eigene Sekret ständig feucht gehalten werden. Wind und geheizte Räume setzen es besonders zu. Regelmäßiges Trinken beugt einer trockenen und anfälligeren Schleimhaut vor. Am besten genießen Sie über den Tag verteilt immer wieder ein Glas Wasser oder ungezuckerten Tee. Denken Sie im Winter auch an kurzes, 10-15 Minute langes und regelmäßiges Lüften Ihrer Wohnräume. Sind Schleimhäute einmal gereizt, dann empfiehlt sich Tee mit Eukalyptus, Salbei oder Thymian. Ein Löffel Honig wirkt feuchtigkeitsspendend oder Apfelessig im heißen Tee sorgt für antibakterielle Wirkung und hilft das pH-Gleichgewicht auszubalancieren. Bei besonders trockenen Schleimhäuten geben sie einen halben Teelöffel Salz in ein Glas lauwarmes Wasser und gurgeln für mehrere Sekunden bevor sie die Flüssigkeit wieder ausspucken. Das lindert Schmerzen und beruhigt die Schleimhaut.
Tipp 4: Regelmäßige Bewegung bringt Ihr Immunsystem in Schwung
Bewegung an der frischen Luft aktiviert unseren Kreislauf und verbessert die Durchblutung unserer Gewebe und Organe. Das lymphatische Gewebe, der Wohnsitz des Immunsystems wird so gestärkt. Aber auch Entzündungsherde im Körper werden rascher zum Abklingen gebracht und Schmerzen stärker gelindert, da die verbesserte Durchblutung Entzündungs- und Schmerzsubstanzen aus diesen Regionen vermehrt ausschwemmt. Rheuma-Kranke können davon berichten. Wer Lust zu mehr hat, dem seien vor allem sanfte Ausdauersportarten wie Wandern Laufen, Schwimmen und Radfahren empfohlen.
Tipp 5: Starke Abwehr durch gesunden Schlaf
Im Schlaf erholt sich der Körper nicht nur sondern er schüttet in großen Mengen immunaktive Stoffe aus. Dieses natürliche Geschehen stärkt und bereitet unser Immunsystem für die Herausforderungen des kommenden Tages vor. Wieviel Schlaf ausreicht ist individuell verschieden und lässt sich im natürlichen Schlafverhalten an einem verlängerten Wochenende mit Zubettgehen bei Müdigkeit und Aufstehen ohne Weckerläuten beobachten. Für die meisten Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren dürfte die optimale Dauer um die 7 Stunden liegen. Für alle gilt jedoch, das gesündeste Schlafverhalten zeichnet sich durch Regelmäßigkeit aus.
Denken Sie auch daran, dass anhaltender Stress aber auch zu viel von den Genussgiften wie Alkohol und Nikotin die großen Saboteure des Immunsystems sind. Weniger von diesen bedeutet gleichzeitig eine bessere Abwehr. Denn hier trifft der Spruch von Paracelsus ganz besonders zu: die Dosis macht das Gift.
Ein optimales Immunsystem sorgt nicht nur für Wohlbefinden sondern schützt Sie vor Infektionen und beugt rheumatischen Erkrankungen und anderen Immunstörungen vor.
Starke Abwehrkräfte und Ihr Leben mit Rheuma:
Ein optimales Immunsystem sorgt nicht nur für Wohlbefinden sondern schützt Sie vor Infektionen und beugt rheumatischen Erkrankungen und anderen Immunstörungen vor.
Wenn Sie schon an Rheuma erkrankt sind, dann sind Maßnahmen für eine gute Abwehr gleich mehrfach wertvoll. Während einer Verkühlung treten Gelenkschmerzen und andere Symptome verstärkt auf. Jede vermiedene oder abgemilderte Erkältung bedeutet für Sie zugleich auch weniger Rheumabeschwerden. Das hilft.
Das Immunsystem ist bei Rheumatiker in einer besonderen Situation. Denn es ist fälschlicherweise dort aktiv, wo man es nicht braucht. Ein unterstütztes und so optimiertes Abwehrsystem, verhält sich ruhiger und weniger angriffslustig. Chronische Entzündungen werden seltener. Das hilft.
Nehmen Sie Medikamente gegen Ihr Rheuma, so können alle bisher geschilderten Maßnahmen diese gut unterstützen. Ihre Rheumatherapie wird wirkungsvoller und vielleicht wird so ein Zurückgehen bei der Dosis Ihrer notwendigen Medikamente möglich. Über eine gute Verträglichkeit Ihrer Therapie brauchen Sie sich dann gleich viel weniger Gedanken machen. Auch das hilft.
Denn Rheumakranke müssen besonders auf Ihr Immunsystem achten!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit diesen Tipps für eine gute Abwehr das ganze Jahr hindurch und ganz besonders in der kalten Jahreszeit.
Dr. Stefan Egger